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Anleger warten auf frische Impulse – US-Daten im Blick

Von:
Reuters
Aktualisiert: Nov 15, 2022, 13:36 GMT+00:00

Frankfurt (Reuters) - Die Anleger in Europa tasten sich weiter voran. Der EuroStoxx50 notierte am Dienstag leicht höher bei 3893 Zählern.

ARCHIV: Die Abbildung zeigt U.S. Dollar und Euro Banknoten

Frankfurt (Reuters) – Nach der jüngsten Rally halten sich Anleger mit weiteren größeren Käufen vorerst zurück.

Sie waren hin- und hergerissen zwischen Konjunkturoptimismus und Zinserhöhungsängsten. Dax und EuroStoxx50 notierten am frühen Dienstagnachmittag jeweils knapp im Plus bei 14.328 beziehungsweise 3905 Punkten.

Es gebe die Hoffnung, dass die US-Inflation ihren Höhepunkt überschritten habe, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Daher richteten Investoren ihre Aufmerksamkeit auf die anstehenden US-Erzeugerpreise. Sollten sie wie allgemein erwartet zurückgehen, würde dies den Spekulationen auf behutsamere Zinserhöhungen der US-Notenbank neuen Auftrieb geben. In den vergangenen Tagen hatten mehrere führende Fed-Banker allerdings darauf hingewiesen, dass ein Ende der Zinserhöhungen noch in weiter Ferne liege.

Deutsche Börsenprofis setzen ebenfalls auf einen nachlassenden Preisdruck. Daher stieg der ZEW-Index, der ihre Stimmung widerspiegelt, überraschend stark. Eine Trendwende sei dies allerdings nicht, sagte Daniel Hartmann, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Bantleon. Es handele sich vielmehr um ein Aufatmen dank der zuletzt deutlich gefallenen Energiepreise.

Wie entwickelt sich chinas wirtschaft?

Unterstützung erhielten die Aktienmärkte zudem von der Aussicht auf weitere Konjunkturprogramme der chinesischen Regierung, sagte Analyst Lee Hardman von der Bank Mitsubishi UFJ. Dem standen aber weiter steigende Corona-Fallzahlen gegenüber. “Das erinnert uns daran, dass die Rückkehr zu Wirtschaftswachstum und steigender Ölnachfrage alles andere als unmittelbar bevorsteht”, sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 92,46 Dollar je Barrel (159 Liter).

Der europäische Erdgas-Future stieg dagegen um acht Prozent auf 124,03 Euro je Megawattstunde. Die Förderausfälle bei zwei norwegischen Gasfeldern rücke die fragile Angebotslage wieder in den Vordergrund, schrieben die Analysten von EnergyScan, dem Datenanbieter des Versorgers Engie. Ihre Kollegen von der Beratungsfirma Auxilione wiesen zudem auf das nahende Ende der vergleichsweise milden Temperaturen hin.

VARTA UND VODAFONE ENTTÄUSCHEN MIT AUSBLICKEN

Am deutschen Aktienmarkt rückte Varta ins Rampenlicht. Der Batterie-Hersteller strich wegen steigender Kosten und Auftragsverzögerungen seine Gesamtjahresziele zusammen. Außerdem stoppte es den Bau eines Werks für Elektroauto-Batterien. Varta-Titel brachen daraufhin zeitweise um knapp zwölf Prozent ein.

Steigende Kosten machen auch Vodafone zu schaffen. Daher erwartet der Mobilfunker nur noch ein Gesamtjahresergebnis am unteren Ende der angepeilten Spanne. Wegen der schwächelnden Nachfrage in Deutschland und Italien sei zudem der operative Gewinn für die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2022/2023 hinter den Erwartungen zurückgeblieben, monierte Analyst Jerry Dellis von der Investmentbank Jefferies. Vodafone-Papiere fielen in London um bis zu neun Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 94,61 Pence und steuerten auf den größten Tagesverlust seit fast drei Jahren zu.

Erneut gefragt waren dagegen Aktien von Infineon. Sie stiegen um drei Prozent, nachdem sie dank überraschend starker Zahlen am Vortag bereits knapp acht Prozent zugelegt hatten. Bei dem Unternehmen stünden die Zeichen auf Wachstum, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. “Von Margen von rund 25 Prozent, Tendenz ebenfalls steigend, können andere nur träumen. Der Chipsektor könnte einer der dominierenden Industriezweige der nächsten Jahre werden.”

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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