München/Paris/Seattle (Reuters) - Airbus bleibt im vierten Jahr in Folge mit deutlichem Abstand der größte Flugzeugbauer der Welt.
München/Paris/Seattle (Reuters) – Airbus bleibt im vierten Jahr in Folge mit deutlichem Abstand der größte Flugzeugbauer der Welt.
Mit 661 ausgelieferten Flugzeugen – das ist ein Plus von acht Prozent – blieb das französisch-deutsche Unternehmen 2022 zwar wie erwartet leicht hinter der eigenen Zielmarke von 700 Maschinen zurück, wie Airbus am Dienstagabend in Toulouse einräumte. Der Konzern lag damit aber klar vor dem US-Rivalen Boeing, der im abgelaufenen Jahr trotz eines Schlussspurts nur 480 (2021: 340) Flugzeuge an die Kunden übergeben konnte. Vorstandschef Guillaume Faury begründete den Produktionsrückstand mit den weiterhin brüchigen Lieferketten. “Auch das Jahr 2023 wird komplex”, sagte er.
Daher werde sich auch der geplante Hochlauf der Produktion der A320/A321-Baureihe von Kurzstreckenflugzeuigen “um einige Monate” verzögern. Bisher wollte Airbus bis Anfang 2024 mit dem Verkaufsschlager wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie kommen: 65 Flugzeuge im Monat. Am Dienstag wollte Faury sich nur noch auf das Jahr 2024 festlegen, in dem diese Marke erreicht werde. “Wir sind ein bisschen langsamer”, formulierte er. “Mitte des Jahrzehnts” sollen es dann 75 Maschinen im Monat sein – auch das ist etwas vager formuliert als bisher. Zuletzt waren es 50.
“Wir könnten deutlich mehr Flugzeuge bauen, wenn wir die Kapazitäten hätten”, sagte Verkaufschef Christian Scherer. Nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie bestellen Fluggesellschaften und Leasingkonzerne wieder fleißig – inzwischen auch wieder für die Langstrecke. Zum ersten Mal seit 2017 haben die Kunden 2022 bei Airbus und Boeing zusammen mehr als 2000 Flugzeuge bestellt. “Der Markt ist da und die Erholung ist real”, sagte Scherer.
Auf ein Produktionsziel für das laufende Jahr wollte er sich nicht festlegen. “Ich freue mich, wenn wir zum fünften Mal die Nummer eins sind”, sagte er nur. Die Lage an der Nachschub-Front habe sich im Herbst zwar etwas stabilisiert, nun stellten aber die Energiekrise in Europa und der abrupte Wandel in der Corona-Politik in China Airbus vor neue Herausforderungen, sagte Konzernchef Faury. Die Langstrecken-Version des A321, A321 XLR, soll im Frühjahr 2024 auf den Markt kommen, die Frachtversion des A350 im zweiten Halbjahr 2025.
Von Januar bis Dezember kamen bei Airbus 1078 Bestellungen für Verkehrsflugzeuge herein, nach Abzug von Stornierungen blieben 820 (507) Aufträge. Der Auftragsbestand summiert sich auf mehr als 7200, bei Boeing sind es gut 4500. Die Amerikaner lagen mit netto 774 (479) neuen Orders auch 2022 hinter Airbus. Der Konzern aus Seattle kämpft immer noch mit den Folgen der Sicherheitsmängel bei seinem meistverkauften Modell Boeing 737 MAX und Produktionsproblemen mit dem 787 Dreamliner.
(Bericht von Alexander Hübner und David Shepardson, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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