Trotz der starken Wertschwankungen kann ein einziger Bitcoin mehr Risiko-Diversifikation und damit Sicherheit bringen, als ein ganzes Portfolio aus Aktien oder Immobilien. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, liegt an der besonderen Liquidität des Bitcoins. Denn wer Bitcoins besitzt, kann etwa im Krisenfall unbegrenzte Mengen Kaufkraft bzw. Kapital schnell und unbürokratisch aus einem Land abziehen und damit auf ein Weltportfolio anderer Kapital- und Konsumgüter in rechtssichereren Ländern zugreifen. Darum kann ein Bitcoin im Zweifel mehr Diversifikation bedeuten als ein ganzes Anlage-Portfolio innerhalb eines Landes.
Trotz der starken Wertschwankungen kann ein einziger Bitcoin mehr Risiko-Diversifikation und somit Sicherheit bringen, als ein ganzes Portfolio aus Aktien oder Immobilien. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, liegt an der besonderen Liquidität des Bitcoins. Seit November 2021 verlor der Bitcoin gemessen in Euro rund ein Drittel seines Wertes. Innerhalb der letzten 12 Monate stieg sein Wert um rund 50 %. Wie kann das Risiko-Diversifikation und Sicherheit bedeuten?
Für eine Netzwerkgebühr von derzeit 1 bis 2 Euro lassen sich beliebig große Summen des digitalen Geldes, auch Millionen-Beträge, in nur wenigen Minuten international übertragen. Mit dem Geld kann dann im Zielland auf andere Vermögenswerte wie Immobilien oder Aktien zugegriffen werden. Das kann unmittelbar geschehen, wenn die Vermögenswerte direkt gegen Bitcoin verkauft werden, was immer mehr zunimmt. Oder es kann mittelbar nach Eintausch in die lokale Landeswährung über ortsansässige Krypto-Börsen geschehen.
Man kann mit dem Bitcoin schneller und günstiger auf sämtliche Anlageklassen weltweit zugreifen, als mit staatlichen Fiat-Währungen. Darum kann der Bitcoin im Zweifel mehr Diversität und damit Risikostreuung bringen als ein Anlageportfolio, dessen Vermögenswerte innerhalb einer einzigen Jurisdiktion gelagert sind und nur in die lokale Landeswährung getauscht werden können.
Schnelles und günstiges internationales Überweisen von Geld funktioniert mit Fiat-Währungen wie dem Euro oder dem US-Dollar nicht. Geldnutzer müssen sich auf Tage bis Wochen lang andauernde Überweisungen einstellen, bei denen Ihnen bis zu 10 % des überwiesenen Geldes durch hohe Gebühren und schlechte Wechselkurse verloren gehen.
Dienste wie Wise, PayPal oder Payoneer haben das internationale Überweisen zwar einfacher gemacht. Gerade bei Privatpersonen können jedoch ab dem Überschreiten bestimmter Zahlungsgrenzen von beispielsweise umgerechnet 10.000 US-$ aufwändige Geldwäscheprüfungen einsetzen.
Aufwändige Geldwäschekontrollen können zum unberechenbaren Risiko führen, dass Geld über Monate eingefroren werden kann: Etwa, wenn Herkunftsnachweise wie Gehaltsabrechnungen oder Steuerbescheide nicht rechtzeitig vorgelegt werden können oder vom prüfenden Geldinstitut zum Beispiel wegen Sprachbarrieren nicht verstanden werden. Die betroffene Person wird so im Zweifel zahlungsunfähig. Dies kann bis hin zur Insolvenz oder hohen Vertragsstrafen oder Strafzinsen im Zielland führen, etwa wenn Verträge beim Kauf einer Immobilie durch rechtzeitige Bezahlung nicht eingehalten werden können.
Besser ist es da, sein Gegenüber wie etwa beim Kauf eines Grundstücks direkt mit Bitcoin zu bezahlen. So müssen bürokratische Erfordernisse wie die Geldwäscheprüfung nur einmal im Moment der Bezahlung gegenüber dem Verkäufer etwa beim Notar durchlaufen werden. Mann kann es sich so sparen, zahlreiche kostspielige Banken miteinbeziehen zu müssen.
Pleite-Staaten errichten zudem in der Regel Kapitalverkehrskontrollen und kappen ihrer Bevölkerung den Zugang zu internationalen Vermögenswerten, sobald sie sich dem enteignendem Zugriff durch Vermögenssteuern oder Inflation entziehen wollen.
Entweder gibt es Kapitalausfuhrbeschränkungen wie zum Beispiel für die Bürger von Nordkorea. Oder es gibt Zwangsgeldwechsel wie derzeit in der Turkei. Dort ansässige Unternehmen müssen seit Kurzem mindestens ein Viertel ihrer Einnahmen aus dem Export, die sie beispielsweise in dem stärkeren US-Dollar verdienen, in die sich stark entwertende Türkische Lira umtauschen. Auch Venezuela hat Zwangswechselkurse. Im Ausland arbeitende Venezolaner, die beispielsweise ein Gehalt in US-Dollar beziehen und ihre Familien in Venezuela unterstützen wollen, erhalten bei Überweisungen nach Venezuela ruinöse Wechselkurse zum venezolanischen Bolivar, die nicht dem fairen Wechselkurs auf dem freien Markt entsprechen. Überweisen sie das Geld jedoch direkt in Bitcoin, können ihre Familien den Bitcoin unmittelbar erhalten und direkt im Land ohne Wechselkursverlust ausgeben. Viele Geschäfte wie zum Beispiel Burger King nehmen in Venezuela bereits Bitcoin an.
Wer seine Vermögen ausschließlich in Fiat-Währungen oder in Vermögenswerten hält, die nur im Umtausch gegen Fiat-Währungen ins Ausland übertragen werden können, geht ein hohes Klumpen-Risiko ein. Es handelt sich um das Risiko, bei Szenarien wie einer sozialistischen Transformation oder Pleite eines Landes oder im Kriegsfall, Vermögen aus diesem Land vor Enteignung gar nicht mehr oder nur mit hohen Verlusten retten zu können.
Letztendlich hängt ein noch so diversifiziertes Anlageportfolio von der Seriosität eines einzigen Landes ab, in dem es verwahrt wird. Diese Gesetzmäßigkeit gilt für den Bitcoin nicht, da er persönlich per Private-Key, gespeichert in zum Beispiel einem kleinen Notizblock (Paper Wallet) oder sogar im Gedächtnis (Brain Wallet), überall hin mitgenommen oder transferiert werden kann.
Wer Bitcoins oder andere Kryptowährungen besitzt, kann etwa im Krisenfall unbegrenzte Mengen Kaufkraft bzw. Kapital schnell und unbürokratisch aus einem Land abziehen und damit auf ein Weltportfolio anderer Kapital- und Konsumgüter in rechtssichereren Ländern zugreifen. Darum kann ein Bitcoin im Zweifel mehr Diversifikation bedeuten als ein ganzes Anlage-Portfolio innerhalb eines Landes.
Voraussetzung für eine technisch und rechtlich sichere Evakuierung des eigenen Kapitals ist im Zweifel, dass der Investor seine Bitcoins wie Bargeld unter unmittelbar eigenem physischen Zugriff per eigenem Private-Key hält und nicht auf einer registrieren Plattform oder bei einer Bank durch Dritte verwalten lässt. Ansonsten könnten Bitcoin-Verbote wie beispielsweise in Indien und China, das Bitcoin-Vermögen schnell blockieren und illiquide machen. Anleger könnten dann gezwungen sein, ihre Bitcoin-Bestände zu fallenden bzw. durch ihre Regierung festgelegten niedrigen Wechselkursen gegen die inhärent inflationären Landeswährungen zu veräußern. Jedwede Fluchtmöglichkeit würde so versperrt.
Außerdem sollte der Investor die legale Herkunft des Geldes in Form von Bitcoins gegenüber den Rechtserfordernissen des Ziellandes, in dem er diese Bitcoins investieren will, nachweisen können. Dies kann zum Beispiel durch anerkannte Übersetzungen der Gehaltsabrechnungen oder Steuerbescheide geschehen, aus der die Mittel hervorgehen, mit denen die Bitcoins ursprünglich erworben wurden. Auch die Urkunden über die Bitcoin-Käufe bzw. Bitcoin-Herkünfte in der Sprache des Ziellandes können behilflich sein. Aus den Dokumenten sollte hervorgehen, dass die Bitcoin-Mittel aus legaler, versteuerter Herkunft und nicht aus Geldwäsche oder anderen kriminellen Aktivitäten stammen.
Der Bitcoin selbst unterliegt starken Kaufkraftschwankungen und auch einem Totalverlustrisiko. Bitcoins können im hier behandelten bestimmten Fall mehr Diversifikation bringen, als ein ganzes Anlage-Portfolio, welches nur in einem einzigen Land verwaltet wird. Selbstredend sind Bitcoins kein Ersatz für ein ausreichendes über mehrere Länder verteiltes Anlageportfolio. Aus den in diesem Artikel behandelten Gründen stellen Bitcoins als international genutztes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel jedoch eine sinnvoller Ergänzung im Anlageportfolio dar.
Ralph hat seinen Abschluss an der Universität Passau in Betriebswirtschaft und Wirtschaftswissenschaften mit Masterarbeit in Wirtschaftsinformatik gemacht. Während seines Studiums entwickelte sich seine Leidenschaft für Geldtheorie und Kryptowährungen.